Am Freitag kamen in Rostock etwa 150 Menschen zusammen, um ein Zeichen gegen die erste Abschiebung aus MV nach Afghanistan zu setzen. Verschiedene Rede-Beiträge machten deutlich, was eine Abschiebung für einen Menschen und sein Umfeld bedeutet.
Den Rede-Beitrag von Yalda Soltanzade, der Ehefrau des Abgeschobenen Sadjad, könnt ihr hier nachlesen.
Ich bin Yalda, ich bin 23 Jahre alt und komme aus Afghanistan. Ich besuche zur Zeit das Abendgymnasium und arbeit enebenbei als Sprachmittlerin.
Wie ihr wisst, wurde am Montag ein 23-jähriger Mann aus Rostock nach Afghanistan abgeshcoben. Er war 2010, also seit 7 Jahren in Deutschland. Zuerst war er 3 Jahre in bayern und dort hat er seinen Hauptschulabschluss gemacht. Dann ist er wegen seiner Frau nach Rostock umgezogen. Er hat sich gut integriert, er konnte gut deutsch sprechen und er hatte einen unbefristeten Job. Er vierdiente ein gutes Gehalt und konnte sich und seine Frau finanzieren. Er wollte auch die Zukunftspläne seiner Frau ermöglichen und hat sie unterstützt.
Ich bin seine Frau. Mein Mann wurde am Montag durch die Polizei festgenommen. Es war 11 Uhr und ich war unterwegs für meine Arbeit, als er mich anrief. Ich habe mich dann sofort auf den Weg nach Hause gemacht, aber er war nich tmehr da als ich ankam. Bevor er mitgenommen wurde, hat er die Polizisten gebeten, mich nochmal kurz sehen zu dürfen. Aber sie waren nicht bereit zu warten, damit wir uns verabschieden können. Sie haben ihn sofort nach München gebracht und am Montagabend nach Afghanistan abgeschoben.
Wir waren vor ein paar Monaten beim Standesamt, um unsere Eheschließung anzumelden, aber wir wurden weggeschickt, weil unsere Geburtsurkunden fehlten. Wir konnten die für ihn besorgen und meine wurde auch bestellt. Aber das hat leider nicht geholfen.
[Die deutsche Regierung hat durch die Abschiebung meines Mannes nicht nur sein Leben hier zerstört], sie haben auch mein Leben, meinen Weg, meine Zukunft und meine Pläne zerstört und ich weiß nicht, wie es jetzt weitergehen soll. Diese Abschiebung ist unmenschlich und ungerecht.Ich habe keine Hoffnung mehr hier zu bleiben, zu lernen und zu arbeiten.