Erfahrungsbericht aus der Notunterkunft Mühlengeez (LRO)

Mühlengeez, ein Ort im Nirgendwo zwischen Güstrow und Sternberg. Vor 20 Jahren sollte hier der Aufschwung Ost kommen. Heute steht hier eine Tankstelle, eine Bushaltestelle, von der ab 15:50 nüscht mehr geht, ein etwas abgerocktes Möbelhaus, ein Truckertreff, mehrere mit Grünspan versehene Verkaufsschilder unbebauter Gewerbegrundstücke und ein Restpostenmarkt. Nichtsdestotrotz verirren sich auch dort ein paar Einheimische hin, die sich durch die zusätzlich in arabisch ausgehängten Öffnungszeiten in ihrer MV-Idylle gestört fühlten. Sie lassen auch gleich großkotzige Kommentare ab: „Jetzt fängt das hier auch schon an mit dem Scheiß“ und „Das schwarze Pack ist auch schon hier“. Gemeint waren wohl 5 Syrerinnen mit ihren Kindern, die gerade den Markt verließen, um dort in das nach vier-wöchigem Aufenthalt in der nahegelgenen Notunterkunft doch langweilig gewordene alltägliche Makaroni-Einerlei durch eine Chipstüte etwas Abwechslung zu bringen.

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Großer Andrang und gute Stimmung beim ersten Let’s Meet

Gestern fand das erste let’s Meet (http://awiro.blogsport.eu/lets-meet/) seit längerer Zeit im Café Median statt – ein ab sofort wöchentlich stattfindendes Treffen für Neu- und Alt-RostockerInnen zum kennenlernen und austauschen. Kurz nach 16:00 Uhr trafen die ersten 10 Leute aus der Geminschaftsunterkunft in der HBWR ein, die sich sogleich an die Essensplanung machten. Nach kurzer, sehr unterhaltsamer Diskussion und Verständigung mit Händen und Füßen, stand die Speisekarte für den Abend fest. Schnell wurden noch fehlende Zutaten gekauft und losgekocht.

Unterdessen kamen immer mehr Menschen aus anderen Unterkünften in der Stadt sowie mehr Alteingessene dazu – am Ende waren es ca. 30-40 Leute. In einer Ecke des Raums gab es eine Spielkonsole, der Kicker erfreute sich großer Beliebtheit und auch einige Kinder rannten aufgeregt zwischen all den Besucher*innen umher. Bei Tee und gesalzenen Sonnenblumenkernen erwuchsen aus anfänglichen neugierigen Blicken schnell intensive Gespräche und freundschaftlicher Austausch. Offensichtlich hatten sich alle Anwesenden eine Menge zu erzählen.

Gegen acht gab es dann ein festliches arabisches Menü mit mehreren Gängen, welches sich die Besucherinnen an langen Tafeln gegenseitig auftaten.

„Wir sind begeistert wie schnell dieser schöne Abend organisiert wurde und wie unkompliziert die Menschen verschiedenster Herkunft miteinander Organisiert haben, um gemeinsam etwas zu erleben“, sagt einer der Initiatoren des Treffens. „Anscheinend braucht es nicht mehr als einen ganz normalen Raum, der frei von Diskriminierung ist, um sich auf Augenhöhe zu begegnen.“

Fast alle Anwesenden wollen das nächste mal wiederkommen und noch mehr Freud*innen mitbringen. Vielleicht gibt es dann auch kulturelle Höhepunkte und Variationen – im Raum schwirrten bereits Ideen zu Konzerten und afrikanischen Rezepten!

DAS NÄCHSTE LET’S MEET FINDET AM 18.11. AB 16:00 UHR IM CAFE MEDIAN (NIKLOTSTR. 6) STATT
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