Infoupdate #10 – News vom Infoplenum

Gestern gab es mal wieder ein Infoplenum für Interessierte und Aktive. Ein Überblick darüber, was besprochen wurde findet ihr im Folgenden.

Neuigkeiten von #hrohilft
Neuigkeiten von der Stadt
Situation der Geflüchteten in MV

Neuigkeiten von #hrohilft

Team Info and Care (IC)
Das Team hat sich neu zusammengefunden aus der Erfahrung heraus, dass vieles von dem was passiert, für die Asylsuchenden nicht transparent gemacht wird. Abläufe sind unklar, die Geflüchteten werden oft vertröstet. Das Team koordiniert Dolmetscher_innen für spezielle Fälle: Arzt/Ärztinbesuche, Fahrten in Unterkünfte, Flyer-übersetzen, Rechtsberatung. Außerdem halten sie Kontakt zu Geflüchteten, die nach Skandinavien gefahren sind, um zu hören wie es dort für sie weiter geht.
Info steht für viele Fragen, die den Geflüchteten, dort wo sie untergebracht sind, oft nicht beantwortet werden: Wie lange wird das Warten auf Registrierung in der Notunterkunft dauern? Wie läuft das Asylverfahren ab?
Care steht für spezielle Fälle, die jeden Tag anfallen, aber von den Sozialarbeiter_innen aus verschiedenen Gründen nicht abgedeckt werden können: Wie komm ich zum Arzt/ zur Ärztin wenn ich noch nicht registriert bin? Ich hab ein Recht auf einen Deutschkurs, aber bekomme keinen, was tun?
Wenn ihr das Team erreichen wollt, wendet euch an ic.team[ät]systemausfall.org

Team Presse
Das Presse-Team macht sowas wie das hier. Die Leute im Team versuchen das, was an verschiedenen Orten passiert nach außen zu tragen: Info-Updates, Berichte aus den Unterkünften, Pressemeldungen zu aktuellen Ereignissen.
Außerdem organisiert die Gruppe die (leider unregelmäßigen) Infoveranstaltungen und das wöchentliche Offene Plenum.
Wenn ihr ein Thema habt, das ihr gern verarbeitet sehen würdet, meldet euch bei dem Team. Ihr erreicht sie unter presse.hrohilft[ät]riseup.net

Team Büro
Das Büro in der Parkstraße ist der Ort, wo alles aufläuft, was schief ging“, sagte die Bürovertreterin mit einem Augenzwinkern auf dem Infoplenum. Dort laufen Infos aus Hamburg, Malmö und andern Städten zusammen. Die Standorte von #hrohilft melden sich regelmäßig. Hier werden die Schichtpläne erstellt, Team IC und Team Presse arbeiten hier.
Außerdem sitzt hier das Infotelefon, bei dem sich interessierte Helfer_innen. Wer gerne was spenden möchte, liest bitte einen Absatz weiter unten Team Keller. Auch die Facebookseite von #hrohilft wird hier bespielt. Ihr erreicht das Büro unter hrohilft[ät]riseup.net und das Infotelefon 0163-271 43 45.
Die Besetzungszeiten des Büros sind ab 12. Oktober: 10-24 Uhr.

Team Keller
Der Keller in der Parkstraße ist das derzeitige und übergangsweise Lager von #hrohilft. Hier kommen alle Spenden an, werden sortiert und an die verschiedene Orte verteilt. Der Keller war in den letzten Wochen Anlaufpunkt für unglaublich viele Menschen! Das soll er auch weiterhin bleiben, nur werden die Öffnungszeiten etwas abgebaut. Unter der Woche wird weiterhin von 10-22 Uhr sortiert und gepackt. Sach-Spenden werden allerdings nur noch am Wochenende 10-16 Uhr angenommen! Lebensmittel könnt ihr natürlich weiterhin jeden Tag vorbei bringen!
Wenn ihr nicht sicher seid, ob das, was ihr abgeben wollt, auch gebraucht wird (z.B. bei größeren Gegenständen), schreibt ne Mail an lager[ät]hrohilft.de. Eine aktuelle Bedarfsliste findet ihr, wenn ihr rechts oben auf Spenden klickt.
An alle Standorte: Ab kommende Woche müsst ihr bis 17 Uhr den Bedarf für den Folgetag telefonisch oder per Mail durchgeben. Das wird dann gepackt und vormittags ausgefahren. Jeder Ort wird nur noch einmal am Tag angefahren!
Wir suchen übrigens zentral gelegene Lagerräume! Wenn ihr was wisst (gesponsort oder preisgünstig), meldet euch!

Team Bahnhof
Der Bahnhof ist nach wie vor der erste Anlaufpunkt für Geflüchtete in Rostock. Hier gibt es warme Kleidung, heißen Tee, Lunchpakete und Infos darüber, wies in Rostock weiter geht. Die Ankommenden werden mit Bussen zur Emporhalle gebracht.
Das Team am Bahnhof besteht aus ehrenamtlichen Übersetzer_innen und Helfer_innen. Wir wünschen ns nach wie von der Stadt, dass die Dolmetscher_innen dort bezahlt werden!
Das Team Bahnhof wird in Zukunft etwas abspecken: Sie werden erst ab 9 Uhr den Infopunkt aufbauen, dann aber wie gehabt bis 3 Uhr dort sein. Das Team sucht Verstärkung, aber bitte zuverlässige Leute, die sich vorstellen können, regelmäßig Schichten zu übernehmen. Besonders für die ganz späten Schichten werden Leute gesucht.
Außerdem suchen wir Menschen, die sich vorstellen können, als Gruppe für ein paar Tage die Schmierstraße zu übernehmen. Das heißt: 500 Brote für Ankommende am Bahnhof schmieren. Support durch Essensspenden gibt’s seitens des Kellers. Meldet euch im Büro, wenn ihr Interesse habt!

Team Terminal
Am Terminal geht es darum, die Leute, die aus der Emporhalle kommen, in Empfang zu nehmen, Tickets zu kaufen und anschließend auf der Fähre nach Schweden zu begleiten. Am Hafen gibt es Essen und warme Kleidung, außerdem Kinderbetreuung.
In den kommenden Wochen wird es dort verdammt kälter werden, stellt euch drauf ein und zieht euch warm an, wenn ihr dort eine Schicht macht!
Die Fährunternehmen haben für die Nebensaison die Ticketkontingente nach unten geschraubt. Daher können nicht mehr so viele Leute nach Schweden reisen wie vor ein paar Wochen.
Menschen, die sich entscheiden aus Schweden nach Deutschland zurück zu kommen, werden von der Bundespolizei am Hafen abgegriffen und nach Horst geschickt. In Horst beginnt das Procedere wie es unten beschrieben ist.

Team HWBR
In der Notunterkunft in der HWBR ist die Lage für die Helfenden recht ruhig. Dadurch dass hier langfristige Planungen möglich sind, haben sich die Kleiderkammer und Deutschkurse recht gut eingependelt. Ökohaus übernimmt aufgrund der Zuständigkeit die bürokratischen Aufgaben, was angenehm für die Helfenden ist.
Für die Geflüchteten dort hat sich die Lage bisher nicht geändert: Sie warten in der Notunterkunft auf Registrierung, befinden sich in diesem Zeitraum in einer Art rechtlosen Raum. Es gibt weiterhin keine klare Ansage seitens der Landesregierung, wann registriert wird, nur die vage Ankündigung, dass Busse kommen, sobald Horst Kapazitäten hat.
Wenn ihr in der HWBR helfen wollt, schreibt eine Email an hwbr[ät]systemausfall.org. Das Procedere dort ist, dass ihr euch erst einmal mit einem Freiwilligen vor Ort trefft, die Situation kennen lernt und dann für den Schichtplan frei geschaltet werdet. Am coolsten sit es, wenn ihr mit ganz konkreten Projektideen kommt und die selbstständig umsetzt!

Team Physik
In der Physik schauen einmal am Tag Leute in der Kleiderkammer vorbei. Außerdem hat das JAZ organisiert, dass ab jetzt jeden Donnerstag gemeinsam mit den Bewohner_innen der Physik im JAZ gekocht wird.
Das DRK hat dazu eine etwas seltsame Einstellung: Sie wollten die Bewohner_innen wohl erst aus Sorge, dass ihnen auf dem Weg etwas passieren könnte, nicht ins JAZ lassen. Vorsicht vor Bevormundung! Erwachsene Menschen können sich frei entscheiden, wo sie hin gehen wollen und können.

Waldeck
Das Team IC fährt regelmäßig nach Waldeck. Dort ist eine Notunterbringung für 100 Menschen in der Polizeisporthalle neben dem Knast. Auch dort bekommen die Geflüchteten keine Infos darüber, wie lange sie dort bleiben werden und wann die Registrierung stattfindet. Die medizinische Versorgung ist äußerst dürftig. Waldeck ist eines der Beispiele, dass die Versorgung der Geflüchteten nicht gewährleistet wird. Der einzige arabisch Dolmetscher vor Ort ist ein Geflüchteter selbst, der deutsch spricht. Sonst wird dort von den Johannitern niemand bereit gestellt.

Feuerwache
In der Feuerwache ist #hrohilft eher lose aktiv. Wenn wir von Bedarf hören, bringen wir Sachen hin. Diese Woche waren das 30 Betten, die im HWBR nicht mehr benötigt wurden. Für die Geflüchteten dort ist die Situation teilweise sehr prekär: Es gibt zwar Bewohner, die in Zimmern wohnen. Etwa 30 Menschen leben seit über 3 Wochen in einer Turnhalle.
An dieser Gemeinschaftsunterkunft wird deutlich:
Die Unterbringung muss mindestens den gesetzlich vorgeschriebene Standards entsprechen!
Es müssen mehr Stellen für Sozialarbeiter_innen geschaffen werden, um eine angemessene Beratung der Menschen zu gewährleisten!

Neuigkeiten von der Stadt
Die Stadt hat das neue Amt 55 ins Leben gerufen. Dieses legt grade sehr chaotisch los. Es ist nicht ganz klar, wofür genau sie zuständig sind. Wir haben natürlich nachgefragt, aber so ganz genau lässt sich der Kompetenzrahmen wohl nicht abstecken. Das Amt 55 untersteht dem Amt für Jugend und Soziales. Der zuständige Senator ist Stefan Bockhahn. Irgendwie hat aber auch Roland Methling himself im Amt 55 was zu sagen. Chef des Amtes ist Herr Tiburtius, der bisher für Tief- und Hafenbau zuständig war.
Bestellt ist das Amt bis 22. Oktober. Wie es danach weiter geht ist nicht klar.
Dieses Amt 55 ist jetzt auch für die Emporhalle zuständig. Sie organisieren dort mittlerweile eigenständig die Weiterreise der Geflüchteten. Freiwillige von #hrohilft sind dort nur noch aktiv, wenn die Stadt dringend Hilfe braucht.
Die Stadt hat uns außerdem mal wieder Geld in Aussicht gestellt. Mal wieder? Naja, bisher ist trotz Ankündigungen und Versprechungen leider nicht viel passiert. Wir sind also gespannt. Steffen Bockhahn hat 24 Stellen von 16. Oktober bis Ende des Jahres angekündigt. Geld dafür soll dem JAZ zur Verfügung gestellt werden, das dann wiederum Leute (Dolmetscher_innen, Helfer_innen, …) anstellen könnte. Wir werden sehen was Montag pasiert. Erstmal: Abwarten und weitermachen!

Situation der Geflüchteten in MV
Die Situation für die Geflüchteten hat sich nach wie vor nicht geändert: Lange Wartezeiten, keine Infos, vertröstet werden, von Unterkunft zu Unterkunft gekarrt werden, von der Familie getrennt werden. Das Verteilungssystem ist unmenschlich. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn ein Computersystem entscheidet ob Leute ihren Antrag in MV oder einem anderen Bundesland stellen. Das System nimmt nur Rücksicht auf die sogenannte „Kernfamilie“, also Eltern, Kinder & Ehepartner_innen. Nach Bürgerkrieg und 4000 km Weg kann es schon mal passieren, dass der Bruder oder Cousin nach Niedersachsen geschickt und wird und man selber in Anklam landet. Hier muss die Gesetzgebung dringend überarbeitet werden!

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