Interview mit einer Fährbegleitung – Wie Hilfe praktisch aussieht!

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Um einen Einblick zu bekommen, wie die Überfahrt läuft. Auch für alle die selbst Lust haben ehrenamtlich Geflüchtete zu begleiten.

Warum brauchen wir überhaupt Begleiter_innen für die Fähren nach Schweden?

Wir brauchen Begleiter_innen aus verschiedenen Gründen. Sie sind zuallererst dazu da, der Gruppe von Refugees als Ansprechpersonen zu dienen, sie zu begleiten und ihnen zu helfen. Zudem halten sie Kontakt zu Crew und vermitteln zwischen der Gruppe und den Angestellten an Bord.

Was muss ich mitbringen um als Begleitung auf einer Fähre mitzufahren?

Vor allem solltest du genügend Zeit mitbringen. Eine Überfahrt nach Schweden dauert ungefähr sechs Stunden. Je nach Aufenthalt in Trelleborg bist du also mindestens vierzehn Stunden unterwegs. Sehr wichtig sind auch gute Englischkenntnisse um mit der Crew an Bord und eurer Gruppe zu sprechen. Zu dem solltest du auch in chaotischen Situationen ruhig bleiben und dich schnell auf neue Situationen einstellen können.

Kostet mich die Überfahrt etwas?

Die Überfahrt ist für die Begleiter_innen kostenlos. Ihr bekommt auf der Fähre eine Kabine in die ihr euch zurückziehen könnt. Auf den Schiffen von einem der beiden Fährunternehmen bekommt ihr auch kostenlose Verpflegung, auf dem anderen solltet ihr euch etwas zu essen mitnehmen.

Und wie soll das ganze ablaufen?

Wenn du am Überseehafen Rostock am Fährterminal ankommt, wirst du von einer Person aus der Hafen-Crew in Empfang genommen. Diese wird dir und deinen Mitfahrern (ihr begleitet die Gruppe zu zweit oder zu dritt) den Ablauf der Überfahrt noch einmal genau erklären, euch Schilder zur Verständigung, Informationsmaterial und Stichpunktzettel für die Fähre geben und euch beim einchecken helfen. Das Hafen-Team kauft währenddessen Tickets für die Refugees. Bis zur Abfahrt könnt ihr euch einfach in Sichtweiter der Refugees aufhalten, euch mit ihnen unterhalten und vielleicht schon Kontakte zu eurer Gruppe knüpfen, damit sie schon wissen wer ihr seid. Rechtzeitig vor Abfahrt der Fähre werden Busse euch und eure Gruppe auf die Fähre bringen. Wir sorgen dafür, dass alle Personen in die richtigen Busse steigen. Wenn ihr auf der Fähre angekommen seid, ist es trotzdem sinnvoll eure Gruppe noch einmal zu zählen. Spätestens auf der Fähre sucht ihr euch eine Person aus der Gruppe, die gut englisch spricht und die während der Fahrt für euch übersetzen kann. Versucht diese Person während der Fahrt in eurer Nähe zu behalten, für den Fall, dass ihr sie braucht. Wenn alle auf der Fähre angekommen sind sammelt ihr eure Gruppe um Ansagen für die Fahrt zu machen. Während der Fahrt solltet ihr immer für die Gruppe erreichbar sein, falls es irgendwelche Probleme gibt. Ihr stellt euch anschließend bei der Crew vor und haltet auch Kontakt zu dieser, während der Überfahrt. Rechtzeitig vor Anlegen in Trelleborg versammelt ihr eure Gruppe wieder, erklärt ihnen was als nächstes passiert und beruhigt sie gegebenenfalls. In Trelleborg steigt die schwedische Immigrations-Behörde zu euch an Bord und übernimmt die Gruppe. Sie bringt die Gruppe von Refugees zu Bussen mit welche sie nach Malmö fahren werden. Dort werden sie entweder registriert oder können ihren Weg in andere Länder wie zum Beispiel Finnland oder Norwegen fortsetzen. In Malmö werden aber auch schwedische Aktivist_innen vor Ort sein. Ihr werdet aber nicht mit nach Malmö fahren, sondern entweder an Bord eures Schiffs bleiben, oder umsteigen und wieder zurück nach Rostock fahren. Wieder in Rostock angekommen werdet ihr wieder von Leuten am Hafen in Empfang genommen um über eure Erlebnisse während der Fahrt zu sprechen, das Infomaterial und die Schilder zurück zu geben und alles auszuwerten, damit wir wissen was wir nächstes Mal vielleicht anders machen können.

Was muss ich einpacken wenn ich mich entschieden habe mitzukommen?

Am wichtigsten ist ein Handy mit Ladegerät um während der Fahrt mit Leuten aus Rostock oder schwedischen Aktivist_innen Kontakt aufnehmen zu können. Zudem ist es ratsam wirklich warme Sachen einzupacken, falls man sich während der Fahrt mal oben auf dem Deck aufhalten möchte. Je nachdem für welche Fähre du eingeteilt wirst, solltest du auch Verpflegung einpacken, ein bisschen Nervennahrung kann aber auf keinen Fall schaden. Ein Schlafsack ist nicht zwingend notwendig. Und natürlich wirst du das Material mitnehmen, was wir dir vor Ort am Hafen geben.

7 Antworten auf „Interview mit einer Fährbegleitung – Wie Hilfe praktisch aussieht!“

  1. Wieviele Leute betreut denn jedes Team pro Überfahrt? (Mach gerne mit, aber mir ist unklar, was für eine Größenordnung mit „Bussen“ gemeint ist…)
    Gruß Phil

    1. Hi

      Also es ist immer unterschiedlich, je nach dem wieviele freie Plätze an Bord noch sind.

      Die Erfahrung zeigte, dass es ca. zwischen 100-200 Persohnen sind.

      LG Leni

  2. jeden fähre nimmt twa 70 – 80 personen mit, die anfangs als gruppe zusammenbleiben und auch während der fahrt einen teil des essbereiches als aufenthaltsbereich zugewiesen bekommen. das sind eineinhalb hafenbusse, in denen jeweils eine*r von euch mitfährt.

    alle sind sehr freundlich, oft ist die stimmung gelöst, weil es die letzte etappe nach schweden ist.

    das große thema am anfang ist der zugang zum wlan an bord. wenn das alles geklärt ist, wird es ruhig, dann habt ihr nicht mehr wirklich was zu tun, außer kleine fragen zu beantworten oder so sachen.

    viele sprechen ein wenig englisch, ein paar mit besseren kenntnissen könnt ihr als dolmetscher einspannen.

    bringt irgendwelche spiele mit, die ihr unterwegs spielen könnt, das bringt euch den leuten näher und ihr habt alle was zu tun.

    am ende gibts einen empfang von schwedischen ehrenamtlichen und der migrationsbehörde, die die gruppe noch auf dem schiff übernehmen und zu bussen geleiten.

    ihr holt euch dann am tt/stena-lin schalter eure bordkarten, macht dann noch einen stadtrundgang und steigt dann wieder auf die fähre.

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