#NoLagerHRO

Infos zur Aktion „Damals wie heute: No Lager!“ am 22. August
findet ihr hier.

In Rostock gibt es derzeit mehrere Unterbringungen für Asylsuchende, die nicht den Standards für Unterbringung entsprechen (sowohl den Mindestandards für Geflüchtetenunterkünfte als auch der Gemeinschaftsunterkunftsverordnung MV). Die vermeintlichen Lösungen gehen von einer Industriehalle über Turnhallen und Hotels bis hin zu Wohncontainern. Seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine wird die Unterbringung von Asylsuchenden auf kommunaler Ebene als überfordernde Aufgabe beschrieben und die vermeintlichen Lösungen als alternativlos. Selten wird die Frage der Unterbringung aus Sicht derjenigen beantwortet, die darin leben müssen. 

Rostock hilft versucht diese Perspektive abzubilden. Deutlich wird aus Gesprächen mit Asylsuchenden immer wieder: Jede Form der Sammelunterbringung raubt den Betroffenen die Selbstbestimmung. „No Lager!“, also dezentrale Unterbringung für alle, ist deswegen das politische Ziel. 

Industriestraße schließen!

Derzeit unterstützen wir besonders Menschen, die in der Halle in der Industriestraße leben müssen. Wir unterstützen mit

Was ist los in der Industriehalle?

Die Industriehalle ist ein besonders krasses Beispiel für Entmündigung und Fremdbestimmung in einer Sammelunterkunft. Die Menschen in der Industriestraße haben zum Beispiel keine Möglichkeit selbst zu kochen. Es gibt keine Angebote zum Deutsch lernen oder andere Angebote, die den Betroffenen die Moeglichkeit geben würden, sich einzubringen und zu engagieren, um ihren – viel zitierten Prozess der Integration – selbst in die Hand nehmen und gestalten zu können.

Die Sammelunterkunft raubt den dort Lebenden nicht nur jede Form der Selbstbestimmung, sondern bedeutet eine extreme psychische Belastungssituation über Wochen und Monate. Es gibt kaum Privatsphäre, keine Rückzugs-und Ruhemöglichkeit, da die dünnen Trennwände (wie z.B. aus Impfzentren bekannt) nach oben offen sind und keinerlei Geräuschschutz bieten; und selbst dieser minimale Anschein einer ‚Privatsphäre‘ wird nicht respektiert und von Mitarbeiter:innen ohne Absprache betreten. Zusammen mit respektlosen, z.T.gewalttätigem und rassistischem Verhalten von Mitarbeitern des Sicherheitsdienstes führt dies zu einer Grundsituation, die auch für psychisch gesunde Menschen nicht wochen- und monatelang zu ertragen ist. Es leben auch Menschen hier, die mit dieser Lebenssituation im Hintergrund jeden Tag arbeiten gehen.

Wir unterstützen daher die Forderung von Bewohner:innen der Industriehalle, dass diese sofort geschlossen werden muss. Eine Halle ist für Maschinen, nicht für Menschen.

Stimmen von Menschen aus der Industriehalle:

Asylpolitik ist Sozialpolitik

Die Hansestadt Rostock stellt die aktuelle Unterbringungssituation als alternativlos dar. Dies ist eine Haltung, die von der mangelnden Bereitschaft zeugt sich in die Perspektive derjenigen hineinzuversetzen, die in den Sammellagern leben müssen.

Lest hier…

Was kannst du tun?

Jeder Mensch ist gefragt, wenn es darum geht eine gute Gesellschaft zu gestalten und rechter Hetze ein solidarisches REFUGEES WELCOME entgegenzuhalten. Werde aktiv!

  • Mach dich laut für die Forderung: Industriestraße schließen!
  • Engagier dich, zB bei Rostock hilft. Wir suchen stets Leute, die ehrenamtlich Deutschkurse anbieten, Schichten im Begegnungscafe „Newcomer Cafe“ übernehmen oder eigene Projekte im Cafe initiieren.
  • Wenn du in einem Verein in Rostock engagiert bist, motivier die Leute um dich herum, Projekte in den Unterkünften zu starten oder Geflüchtete einzuladen. „Refugees Welcome“ bedeutet auf neue Rostocker:innen zuzugehen.

Hintergrund

Die bundesdeutsche Asylpolitik ist kein Brandthema, das erst seit Februar 2022 ein Aufreger sein sollte. Union und SPD haben in den vergangenen Jahren Asylgesetzverschärfungen voran gebracht. Isolierte Unterbringung (#AnkER-Zentren) und schlechte Versorgung (zB weitere Einschränkung von den ohnehin rassistischen Asylbewerberleistungen) waren zentrale Mechanismen den sog. „Ausreisedruck“ zu erhöhen. Asypolitik muss sich aber generell an einer Haltung des „Refugees Welcome!“ statt der Abschottung und Ausgrenzung orientieren.