ROSTOCK HILFT fordert Schließung der Messehalle
Der Verein ROSTOCK HILFT fordert mit einer Petition die Schließung der Rostocker Messehalle, die aktuell für ukrainische Geflüchtete als Auffanglager dient.
„Die Zustände in der Halle sind katastrophal“, erklärt Christin Voss, Sprecherin des Vereins. Der Verein kritisiert vor allem die desolaten Bedingungen in Bezug auf den Schutz vor Cororna underen Infektionskrankheiten. „Aktuell gibt es keine ernsthafte Strategie die Gesundheit der Menschen vor Ort zu schützen. Der Quarantänebereich ist aktuell nur durch einen Bauzaun getrennt. Es gibt bereits eine Vielzahl COVID-infizierter Personen. Auch andere Krankheiten grassieren“, erklärt Voss die aktuelle Lage.
Auch die mangelnde Privatssphäre sei Menschenunwürdig. „Gerade Flüchtende die direkt aus einem Kriegsgebiet kommen, brauchen Ruhe und Rückzugsmöglichkeiten. In einer Halle mit 500 aneinandergereihten Betten ist es jedoch immer laut, immer hell und psychsch extrem belastend. Für befürchten hier Re-Traumatisierungen“, so Voss wütend.
Die aktiven Helfer*innen ärgere vor allem, dass Angebote ausgeschlagen werden, die die Lage deutlich entlasten würden. So melden sich immer wieder Hotels, Hostels und Ferienhausbesitzer*innen bei ROSTOCK HILFT, die unterstützen wollen. „Dabei bekommen wir immer wieder die Rückmeldung, dass sie sich längst an die Stadt gewandt haben, aber keinerlei Rückmeldung bekommen“, so Voss. Aus diesem Grund will der Verein jetzt auch Druck auf die Stadtverwaltung aufbauen, damit Alternativen ernsthaft geprüft und dann forciert werden. „Unser Gefühl ist, dass auch in der Stadtverwaltung niemand die Messehalle ernsthaft als angemesse Unterbringungsform sieht. Aber mit Verweis auf die humanitäre Krise wird so getan, als sei das alternativlos. Das können und wollen wir so nicht stehen lassen“, führt Voss weiter aus.
ROSTOCK HILFT will es aber bei Kritik allein nicht belassen. „Wir bieten auch gerne aktiv unsere Hilfe an“, so Voss. Für die Herrichtung und Ertüchtigung des noch leer stehenden ehemaligen Best Western Hotel, das die Stadt bereits angemietet hat, hat der Verein bereits Ehrenamtliche gesammelt und an die Stadt gemedet. „Wir haben viele Menschen in der Stadt die helfen wollen, die Bedingungen zu verbessern“, zeigt sich Voss dialogbereit.
Die Menschen sollen wie Menschen behandelt werden!
„Rostock hilft“ hilft hier leider gar nicht, sondern überzieht gewaltig.
Als Notunterkunft ist die Halle gut hergerichtet, wovon ich mich selbst überzeugen konnte.
Die groß aufgezogene Kritik von „Rostock hilft“ traf auf Unverständnis bei anderen ehrenamtlichen Helfern und den Mitarbeitern der Stadt, sie wirkte demotivierend.
Nebenbei: Beim Hochwasser im Ahrtal gab es ebenfalls Hallenlösungen als Notunterkünfte und niemand hat deren Schließung gefordert. Ein Dach über dem Kopf, Sicherheit, Essen eine Schlafgelegenheit und rührige Helfer sind alle mal besser als nichts davon.
Einzelpunkte wie die Schichtverkürzung für Helfer von 12 auf 8 Stunden, die Verlagerung von Toiletten/Duschen nach außen, etwas verbesserte „Privatbereiche“ wurden nach und nach umgesetzt – ohne, dass es dazu der unzutreffenden Negativdarstellung von vermeintlich „katastrophalen Verhältnisse“ bedurfte, sondern einfach, weil zunächt alles schnell gehen musste und alle im Lernprozess waren/sind.
Hallo Frau Bachmann, leider wurden die von ihnen genannten Punkte erst umgesetzt nachdem wir die Umstände öffentlich gemacht haben.
Wir haben in allen Statements darauf hingewiesen, dass wir die Ehren- und Hauptamtlichen vor Ort ganz explizit ausnehmen! Die Stadtverwaltung muss alternativen schaffen, darum geht es uns. Es gibt eine EU-Aufnahmerichtlinie, die mindststadnards für die Unterbringung für Asylsuchende klar regelt. Diese wird an fast allen Punkten unterlaufen.
Anstatt ihre Energie in die Relativierung dieser Zustände zu stecken, würden wir uns gerade von Mitgliedern der Bürgerschaft wie ihnen wünschen aktiv an Lösungen zu arbeiten. Wir gehen aktuell davon aus, dass viele Menschen über Monate in dieser Halle leben müssen, weil die Stadt keine ausreichenden Alternativen schafft.
Da liegt auch der große Unterschied zum Ahrtal, wo die Menschen in solchen Hallen nur kurzfristig untegebracht wurden. In der Messehalle sind viele Familien schon seit mehr als zwei Wochen und werden dort vermutlich auch noch viele Monate leben müssen, wenn es jetzt keine echten Kraftanstrengungen aller Verwantwortlichen (ihnen eingeschlossen) gibt.