Ein Besuch in der Gemeinschaftsunterkunft Feuerwache

In Rostock gibt es derzeit verschiedene Unterbringungen für Geflüchtete. In der Fiete-Reeder-Halle sind Geflüchtete für eine Nacht untergebracht, die nach Schweden reisen. Das HWBR und die Physik sind Notunterkünfte für Menschen, die auf die Registrierung in Horst/Nostorf warten. Daneben gibt es noch die Gemeinschaftsunterkünfte für diejenigen, die es nach langem Hin und Her ins Asylverfahren geschafft haben.

Die Gemeinschaftsunterkunft (GU) wird in Rostock seit etwa 20 Jahren von Ökohaus e.V. betrieben. Das ist eine für die Asylsuchenden vergleichsweise angenehme Situation: Ein zivilgesellschaftlicher Verein, der sich für ihre Belange einsetzt, mit qualifizierten Mitarbeiter_innen. (https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/w/files/pdfs/broschuere_willkommen.pdf Nähere Beschreibung im Link auf Seite 34) Da in den vergangenen Monaten die Unterkunft in der Satower Straße überfüllt war, ist eine notdürftige Unterbringung in der Feuerwache in Groß Klein entstanden.

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Vier Wochen HWBR – Ein Report von dort, wo alles begann

Das HWBR war die erste Station, an der Geflüchtete in der Nacht vom 8. September in Rostock angekommen sind. Das ist genau vier Wochen her. Damals war noch einiges unklar, niemand hatte so recht einen Plan, was in Rostock passieren würde.
In so langer Zeit kann einiges passieren: Helfer_innen haben ein Unterstützungsnetzwerk mit Deutschkursen, Kleiderkammer, Ansprechpersonen, Kinderbetreuung und Alltagssupport aufgebaut; Ökohaus e.V. hat sich als Betreiberin mit neuen Mitarbeiter_innen eingelebt; Geflüchtete stritten für ihr Recht auf Registrierung; Dolmetschende fanden sich zusammen; Kurz: Der Ort wächst ständig.

Letzte Woche wurden die Menschen, die dort vor vier Wochen Anlass der Eröffnung der Notunterkunft waren, nach Horst/Nostorf zur Registrierung gebracht. Neue Menschen sind eingezogen.
Was ändert sich an so einem Ort, wenn so viele derjenigen, die ihn ausmachen, gehen?

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Wir sagen Nein zur Hetze!

Seit Ende letzter Woche der ARD-Deutschlandtrend erstmals eine Mehrheit von 51% der „Deutschen“ ausgemacht hat, welche Angst vor einer weiteren Aufnahme von Geflüchteten in der BRD haben, überschlagen sich Politiker_innen von Union und SPD mit einer „Das Boot ist voll“-Agitation. Anscheinend ist die in den letzten Wochen so oft betonte „Willkommenskultur“ nur die kurzlebige humanistische Maske der Regierung gewesen.
Mittlerweile fordern CSU-Politiker die Errichtung neuer Zäune und Mauern gegen Geflüchtete, SPD-Politiker Oppermann und mehrere Unionspolitiker_innen Höchstgrenzen für Aufzunehmende und die Bundeswehr rüstet zum Einsatz um die letzten Fluchtwege über das Mittelmeer zu zerstören. Auch Überlegungen des BDA-Präsidenten Kramer zur Aussetzung des Mindestlohns für Geflüchtete, da dies angeblich eine bessere Integration auf dem Arbeitsmarkt ermöglicht, schüren letztendlich nur Rassismus durch das Ausspielen aller Prekarisierten gegeneinander.
Wir dürfen nicht tatenlos zusehen, wenn versucht wird die Menschen aufeinander zu hetzen. Wir müssen dagegenhalten wenn im Namen einer „deutschen Leitkultur“ Geflüchtete durch den Innenminister kritisiert werden oder Nazis mit „besorgten Bürger_innen“ im Anhang aus dem gleichen Motiv Menschen und ihre Unterkünfte angreifen.
Unser bestes Argument gegen diese Thesen ist unsere Arbeit. Eine „Flüchtlingskrise“ gibt es, weil die öffentlichen Stellen nicht am Wohle der Geflüchteten orientiert arbeiten und Entscheidungsträger_innen lieber hetzen statt helfen. Wir machen genau das Gegenteil.

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