Seit Anfang der Woche erreichen täglich größere Gruppen Geflüchteter den Rostocker Hauptbahnhof, überwiegend mit dem Ziel der Weiterreise nach Schweden. Viele der Ankommenden, darunter hochschwangere Frauen und Kinder, haben nach monatelanger Flucht nicht mehr dabei, als die Kleidung, die sie am Körper tragen. Binnen kürzester Zeit organisierte sich in Rostock eine breite zivilgesellschaftliche Unterstützung. So versorgten die Rostockerinnen und Rostocker die Geflüchteten mit Nahrungsmitteln, Getränken, Hygieneartikeln und Säuglingsbedarf sowie Informationen über die örtlichen Gegebenheiten.
Da die Weiterreise nach Schweden über den Fährhafen nicht sofort möglich ist, eröffnete die Stadt eine Notunterkunft mit Feldbetten. Parallel sammelten sich am Seehafen viele Menschen, um dort auf die Überfahrt zu warten. Ähnlich wie am Hauptbahnhof wurden die Geflüchteten auch an diesen Orten durch die Hilfe engagierter Menschen aus der Stadt versorgt. Während das Land Mecklenburg-Vorpommern die Notunterkunft bereits als Erstaufnahmestelle deklariert, weist die Versorgung der Geflüchteten von behördlicher Seite erhebliche Mängel auf. Die Versorgung mit Lebensmitteln, Ärztinnen und Ärzten, Hygieneartikeln und Dingen des täglichen Bedarfs von staatlicher Seite ist völlig unzureichend!
Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer werden ihr Engagement nicht dauerhaft in dieser Intensität aufrecht erhalten können. Um menschenunwürdige Zustände zu vermeiden und die geschaffenen Unterstützungsstrukturen für die Geflüchteten zu erhalten und auszubauen, sind unbürokratische Sofort-Hilfen durch Stadt und Land gefordert. Wir leisten diese Hilfen, weil sie jetzt gebraucht werden und nicht erst in einigen Tagen, wenn sich die Ausschüsse der Bürgerschaft konstituiert haben.
Das breite Engagement aus der Bevölkerung zeigt, dass es eine Willkommenskultur in Rostock gibt – es ist an der Stadt dieses Engagement zu fördern und strukturell zu unterfüttern. Daher fordern wir die Behörden auf, ihrer Pflicht nachzukommen und im Interesse der Geflüchteten für einen würdevollen humanitären Umgang mit den Menschen zu sorgen!
Spenden:
Sachspenden können jederzeit im JAZ abgegeben werden
Kontoverbindung:
JAZ Rostock / IBAN: DE11200300000015088856 / BIC: HYVEDEMM300 / Zweck: Flüchtlinge